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Steckbrief
Mittelmeermöwe Larus michahellis

Kurzinfos & Fakten

Größe
52 – 58 cm
Gewicht
800 - 1500 g
Alter
bis 18 Jahre möglich
Spannweite
120 – 140 cm
Nahrung
Fische, Tintenfische, Krustentiere, Insekten, Schnecken, Kleinsäuger, angebaute Früchte wie Getreide, Oliven, Feigen
Feinde
Greifvogel, Raubvögel, Raubtiere
Paarungszeit
April, Mai
Brutzeit
April bis Anfang Juni
Eier / Gelege
2 - 3 Eier
Brutdauer
28 - 30 Tage
Zugverhalten
Stand- oder Strichvogel
Gefährdung
Ungefährdet
Die Mittelmeermöwe (Larus michahellis) ist eine Vogelart aus der Familie der Möwen (Laridae). Sie brütet in Makaronesien, an der Biskaya, auf der Iberischen Halbinsel, im Mittelmeer- und im Schwarzmeerraum. Zerstreute Vorkommen gibt es auch im nördlichen West- und Mitteleuropa. Die gelbbeinige Großmöwe wurde lange als Unterart der Silbermöwe, später als Unterart der „Weißkopfmöwe“ angesehen, die sich dann als paraphyletisches Taxon herausstellte und in Mittelmeer- und Steppenmöwe aufgeteilt wurde.

Beschreibung & Aussehen

Die Mittelmeermöwe ist mit 52–58 cm und einer Flügelspannweite von 120–140 cm kleiner als die sehr ähnliche Silbermöwe. Die Art ist insgesamt kompakter gebaut und zeigt einen kräftigeren, vorne etwas stumpferen, stärker gerundeten Schnabel. Der Kopf wirkt größer, vorne gewölbter und auf dem Scheitel flacher. Der Hinterleib ist insgesamt schlanker, die Flügelspitzen reichen beim sitzenden Vogel 5–7 cm über den Schwanz hinaus. Die Beine sind verhältnismäßig lang, der Vogel wirkt also hochbeiniger. Junge Mittelmeermöwen wechseln im vierten Lebensjahr in das Adultkleid. Ein Sexualdimorphismus besteht nicht.

Bei adulten Vögeln im Brutkleid ist der Kopf rein weiß wie auch Hals, Nacken, die gesamte Unterseite und der Schwanz. Der gelbe Schnabel zeigt einen ausgedehnten Gonysfleck, der teils bis auf den Oberschnabel reicht. Die Iris ist zitronengelb, das Auge von einem roten Ring umgeben. Die Beine sind lebhaft gelb. Die Oberseite ist hellgrau und geringfügig dunkler als die adulter Silbermöwen. Es fehlt die leicht bläuliche Tönung wie bei letztgenannter Art. Die Flügeloberseite ist bis auf einen schmal weißen Vorder- und breit weißen Hinterrand sowie eine überwiegend schwarze Partie auf der Spitze des Handflügels ebenfalls hellgrau. Das schwarze Muster der Handschwingen ist deutlich ausgedehnter als bei Silber- und Steppenmöwen. Die sechs äußeren Handschwingen tragen breit schwarze, zum Armgelenk hin schmaler werdende, subterminale Bänder und weiße Spitzen. Auf der äußersten Handschwinge ist der Schwarzanteil sehr ausgedehnt und zeigt zudem noch ein weißes Feld im distalen Drittel. Auf der sechsten Handschwinge von außen ist das subterminale schwarze Band dann nur noch sehr schmal und auf den folgenden inneren fehlt es. Die Unterflügeldecken sind weiß.
Adulte Vögel im Winterkleid tragen eine feine, braune Streifung auf Scheitel und Ohrdecken, meist konzentriert sich diese aber um eine nicht allzu ausgedehnte Region um das Auge herum. Einige Individuen zeigen auf dem Oberschnabel etwas Schwarz in Höhe des Gonysflecks. Die Beine sind weniger lebhaft gelb gefärbt als im Sommer.

Vögel im Jugendkleid sind insgesamt graubraun mit einem weißlichen Kopf und einer dunklen Augenregion. Die Federn der Oberseite sind dunkelbraun mit hellen Säumen, so dass der Rücken, die Schultern sowie im Flug die Flügeloberseite geschuppt wirken. Die Schwingen sind schwarzbraun. Die Schirmfedern tragen dunkelbraune, im distalen Teil der Feder eichenblattähnlich ausgerandete Zentren und breite, helle Säume. Bürzel und Schwanzwurzel sind weiß, nur leicht von dunklen Federn durchsetzt und kontrastieren zu der schwarzbraunen Endbinde. Brust und Flanken sind fleckig graubraun, der Bauch und die mittleren Unterschwanzdecken jedoch weißlich. Der Schnabel ist schwarz, die Beine sind fleischfarben und die Iris ist dunkel.

Zum ersten Winter hin werden die Rücken- und Schulterfedern sowie einige Oberflügeldecken vermausert und sind dann graubraun mit schwarzbraun abgehobener Basis, subterminalem Band und Schaftstrich. Die Schirmfedern sind dunkelbraun mit relativ schmalen, hellen Säumen.

Vögel im zweiten Winter zeigen auf der Oberseite bereits Teile des hellgrauen Adultgefieders. Dies betrifft vor allem den Rücken, der teils noch mit bräunlichen Federn durchsetzt sein kann, die Oberflügeldecken, von denen Teile noch dem ersten Winterkleid entstammen können und die Schirmfedern, von denen meist auch nicht alle ausgetauscht werden. Die Schwingen sind schwärzer und beginnen, weiße Spitzen auszuprägen. Die dunkle Augenmaske ist immer noch vorhanden. Die Schnabelspitze beginnt, sich aufzuhellen. Der Fortschrittsgrad der Mauser ins Adultkleid kann individuell sehr unterschiedlich ausfallen.

Vögel im dritten Winter ähneln bereits den adulten Vögeln im Winterkleid. Sie zeigen oft jedoch noch mehr braune Strichelung am Kopf, diese kann bis in den Nacken reichen. Die weißen Spitzen der Handschwingen sind noch nicht so ausgeprägt und die Schirmfedern zeigen noch dunkle Bereiche. Auf dem Schnabel findet sich noch viel Schwarz im Bereich des Gonysflecks. Die Iris hat sich bereits aufgehellt.

Stimme, Gesang & Ruf

Die Mittelmeermöwe weist etwa das gleiche Rufrepertoire auf wie die Silbermöwe, klingt dabei aber tiefer und teils schwächer und gutturaler. Der Hauptruf, ein waouw oder graou ist dem entsprechenden Ruf der Heringsmöwe ähnlich, wenn auch tiefer. Das Jauchzen ist schneller, tiefer und gutturaler, als bei der Silbermöwe und enthält mehr Einzelelemente. Es erinnert an einen entsprechenden Ruf der Mantelmöwe. Der „Katzenruf“ ist härter, der „Schnappruf“ tiefer und der „Staccato-Ruf“ schneller und weicher.

Lebensraum

Außerhalb der Brutzeit ist die Mittelmeermöwe hauptsächlich in Küstengebieten zu finden, wo sie auf dem offenen Meer oder in Fischereihäfen oder an Stränden nach Nahrung sucht. Weiter im Binnenland, das die Art vornehmlich entlang der Flüsse durchstreift, ist sie auch auf landwirtschaftlichen Nutzflächen, an Gewässern und in anderen Landschaftsformen zu finden. Von besonderer Bedeutung sind Mülldeponien.

Nahrung & Jagdverhalten

Das Nahrungsspektrum ist etwa so vielfältig wie bei der Silbermöwe. Da im Verbreitungsgebiet der Mittelmeermöwe jedoch bei Ebbe trocken fallende Schlick- und Uferflächen eher selten sind, treten Muscheln und Krebstiere als Nahrungsbestandteil zurück, Fische und Tintenfische nehmen dafür einen größeren Anteil ein. Zudem sind Landtiere von Schnecken bis hin zu Kleinsäugern oder angebaute Früchte wie Getreide, Oliven, Feigen oder ähnliches von größerer Bedeutung.

Fortpflanzung, Balz & Brut

Die Mittelmeermöwe brütet vorwiegend an felsigen Küsten oder auf der Küste vorgelagerten Fels- und Sandinseln, aber auch Schlickinseln oder hoher Bewuchs von Lagunen, Salinen und Ästuaren oder Dünen werden angenommen. Regional brütet die Art auf Dächern innerhalb von Küstendörfern, Städten und Hafengebieten, so in Istanbul und Bulgarien. Im Inland werden zumeist Kiesbänke von Binnengewässern besiedelt.

Wichtiger Hinweis:

Dieser beschreibende Text basiert auf dem Artikel Mittelmeermöwe aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Lizenz Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported (Kurzfassung). In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.